Lügen erken­nen Kör­per­spra­che

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Lügen erken­nen Kör­per­spra­che

Hier fin­dest Du eine der aus­führ­lichs­ten Anlei­tun­gen zum Lügen erken­nen. Lies Dir die Anlei­tung zum Lügen erken­nen auf­merk­sam durch. Wenn Du nicht ger­ne viel liest, dann kannst Du Dich zur kos­ten­lo­sen Video-Serie ein­tra­gen.

Anlei­tung Lügen erken­nen

Lügen erken­nen mit Kör­per­spra­che

Lügen erken­nen wird immer wich­ti­ger! Lügen gehö­ren mitt­ler­wei­le zum All­tag. Jeder sechs­te Satz ent­hält sta­tis­tisch eine Unwahr­heit. Es ist also nur logisch, dass lügen für uns selbst­ver­ständ­lich ist. Dadurch wird es natür­lich auch schwie­ri­ger, Lügen zu erken­nen.

Bevor wir star­ten, müs­sen wir ein­mal defi­nie­ren, was eine Lüge ist. Paul Ekman beschreibt es ziem­lich tref­fend. Er ist der Erfor­scher von Mikro­aus­drü­cken, aber dazu kom­men wir noch. Ich fas­se die­sen lan­gen Schach­tel­satz von ihm mal zusam­men:

  • Es ist eine bewuss­te Ent­schei­dung
  • Der Lüg­ner hat die Absicht, dem Opfer eine fal­sche Infor­ma­ti­on zu geben
  • Die Per­son, die lügt, hat­te die Wahl zu lügen oder die Wahr­heit zu sagen
  • Die Per­son, die lügt, kennt den Unter­schied zwi­schen Lüge und Wahr­heit
  • Das Opfer einer Lüge, hat nicht dar­um gebe­ten, in die Irre geführt zu wer­den
  • Der Lüg­ner hat nicht vor­her bekannt gege­ben, dass er zu lügen beab­sich­tigt

Die zwei Arten einer Lüge

Man unter­schei­det zwi­schen zwei Arten der Lüge. Das Weg­las­sen von Infor­ma­tio­nen und das Ver­fäl­schen von Infor­ma­tio­nen. Es gibt einen Unter­schied zwi­schen einem Lüg­ner und einem noto­ri­schen Lüg­ner. Er liegt dar­in, dass der Lüg­ner den nicht zwi­schen Wahr­heit und Lüge unter­schei­den kann. Sei­ne Rea­li­tät ver­schwimmt. Lügen erken­nen ist bei einem noto­ri­schen Lüg­ner sehr schwie­rig. Der noto­ri­sche Lüg­ner glaubt näm­lich dar­an, die Wahr­heit zu sagen.

Wir soll­ten uns auch der Tat­sa­che bewusst sein, dass es min­des­tens so vie­le Wahr­hei­ten wie Men­schen auf der Welt gibt. Denn jeder hat eine ande­re Wahr­neh­mung und sieht die Welt mit sei­nen Augen. Doch kei­ne Sor­ge, dass erschwert uns die Arbeit nicht son­der­lich. Wir müs­sen die Wahr­heit nicht ein­mal ken­nen, um zu sehen, ob jemand lügt.

Die Pro­ble­me eines Lüg­ners

Jeder der schon ein­mal gelo­gen hat, kennt die Pro­ble­me eines Lüg­ners. Man muss krea­tiv sein. Sich eine Geschich­te aus­den­ken und die Geschich­te mer­ken, falls man spä­ter noch mal dar­auf ange­spro­chen wird. Die Geschich­te soll ehr­lich und authen­tisch wie­der­ge­ge­ben wer­den kön­nen. Das Hin­zu­fü­gen von Details hilft, um Glaub­wür­dig­keit zu erzeu­gen. Man muss die Geschich­te wie einen Film im Kopf durch­spie­len. Außer­dem muss man auf ver­rä­te­ri­sche Aus­sa­gen auf­pas­sen und sich jeden Satz den man laut aus­spricht über­le­gen. Man soll­te auch die Kör­per­spra­che nicht ver­ges­sen, sonst wird man schnell als Lüg­ner über­führt. Außer­dem muss man sich voll und ganz auf sei­ne Emo­tio­nen kon­zen­trie­ren.

Kei­ner kann per­fekt lügen

Nach die­ser Auf­zäh­lung wird Ihnen sicher klar, dass Lügen für unser Gehirn eine anstren­gen­de Auf­ga­be ist. Um zumin­dest einen Teil davon aus­füh­ren zu kön­nen, braucht unser Gehirn sehr viel Leis­tung. Und was sagt Ihnen das? Rich­tig! Unser Gehirn kann gar nicht alles gleich­zei­tig. Irgend­et­was wird immer feh­ler­haft sein oder ganz sogar weg­fal­len. Und genau das ist unser Ansatz. Es ist ganz ein­fach: Hat der Lüg­ner sei­ne Geschich­te per­fekt ein­stu­diert und hat Details ein­ge­fügt, dann wird er sich nicht auf sei­ne Emo­tio­nen und sei­ne Kör­per­spra­che kon­zen­trie­ren kön­nen. Kon­zen­triert er sich auf sei­ne Kör­per­spra­che uns sei­ne Mimik, dann wird er inhalt­li­che Feh­ler machen. So oder so fin­den wir einen Ansatz, um einen Lüg­ner zu ent­lar­ven.
Bevor wir star­ten, noch eini­ge wich­ti­ge Regeln. Am Ende wer­den wir noch auf häu­fi­ge Feh­ler ein­ge­hen und Ihnen zei­gen, wie Sie die­se ver­mei­den. Regeln:

1. Sam­meln Sie mög­lichst vie­le Infor­ma­tio­nen
2. Beob­ach­ten Sie immer Ver­än­de­run­gen
3. Zie­hen Sie kei­ne end­gül­ti­gen Schluss­fol­ge­run­gen
4. Alle Anzei­chen sind immer im Kon­text zu betrach­ten.

Ein Bei­spiel

Um es mal ein­fach zu erklä­ren, hier ein Fall­bei­spiel:
Herr Mül­ler sitzt mit ver­schränk­ten Armen uns gegen­über. Wir reden gera­de dar­über, ob er die Betriebs­kas­se erleich­tert hat. Ist dies ein Anzei­chen für eine abwei­sen­de Hal­tung? Oder ein Indiz für eine Täu­schung? Nein! Denn es hat sich nichts ver­än­dert und er hat sich auch nicht dazu geäu­ßert. Vie­le Leu­te die ich ken­ne sit­zen per­ma­nent mit ver­schränk­ten Armen, weil es ein­fach eine beque­me Hal­tung für sie ist. Und ohne einen Bezug zum gespro­che­nen Wort her­stel­len zu kön­nen, macht eine Schluss­fol­ge­rung kei­nen Sinn.

Neh­men wir an, Herr Mül­ler sitzt uns sehr offen gegen­über. Wir haben gera­de über das schö­ne Wet­ter drau­ßen gespro­chen. Nun stel­le ich ihm die Fra­ge, ob er sich an der Betriebs­kas­se bedient hat. Sei­ne Kör­per­spra­che wird schlag­ar­tig ver­schlos­sen. Sei­ne Arme ver­schrän­ken sich, als er sich recht­fer­tigt. Nach­dem ich sage, dass ich ihm glau­be, hat er wie­der eine offe­ne Kör­per­hal­tung. Auch das ist kein kla­res Anzei­chen. Wenn man beschul­digt wird, steht man auch als Unschul­di­ger unter Stress und muss sich ver­tei­di­gen. Häu­fen sich jedoch sol­che Anzei­chen und kom­men wei­te­re Unge­reimt­hei­ten auf, kön­nen wir eine vor­läu­fi­ge Schluss­fol­ge­rung zie­hen.

Wor­um es hier geht

Um Ver­än­de­run­gen bes­ser wahr­neh­men zu kön­nen, ermit­teln wir zuerst eine Base­li­ne. Mehr dazu im nächs­ten Kapi­tel. Die Base­li­ne ist das nor­ma­le Ver­hal­ten, wel­ches der Befrag­te zeigt, wenn er im Small-Talk befragt wird. Sein Stress­le­vel, sei­ne Kör­per­spra­che und sei­ne Art zu spre­chen. Weicht das Ver­hal­ten von die­ser Base­li­ne ab, so hat man Anzei­chen für emo­tio­na­le Aus­schlä­ge. Dies ist noch kein Anzei­chen für eine Lüge aber auch nicht für die Wahr­heit. Hier muss man geschickt Fra­gen stel­len und wei­ter boh­ren.

Lügen erkennen Vorgehensweise

Über den Autor

Mein Name ist Chris­ti­an Mor­gen­weck und ich bin Exper­te für Kör­per­spra­che und Lügen erken­nen. Ich habe mich auf die The­men Kör­per­spra­che, Mikro­aus­drü­cke und Lügen erken­nen spe­zia­li­siert. Begon­nen hat es damals im zar­ten Alter von 14 Jah­ren. Initi­al­zün­dung war die Serie „The next Uri Gel­ler – unglaub­li­che Phä­no­me­ne Live“. Man such­te in die­ser Serie jeman­den, der Uri Gel­ler dem Löf­fel­ver­bie­ger, das Was­ser rei­chen konn­te. Da sah ich jeman­den, der konn­te tat­säch­lich Gedan­ken lesen. Und nicht nur das. Er konn­te sogar vor­her­sa­gen, was die Per­son als Nächs­tes tun wird. Das hat­te sofort mein Inter­es­se geweckt. Ich mach­te mich also schlau im Inter­net, wie der Trick funk­tio­niert.

Lügen erkennen Experte

Das Inter­es­se war geweckt

Bei der Suche tauch­ten Begrif­fe auf wie Kör­per­spra­che und Ver­hal­tens­psy­cho­lo­gie. Und zack war mein Inter­es­se geweckt. Also kauf­te ich mir das ers­te Buch zu die­sem The­ma. Gefüh­le lesen von Paul Ekman. Was ich nicht wuss­te, das Buch war sehr wis­sen­schaft­lich geschrie­ben. Das war für mich als 14-jäh­ri­gen eine ech­te Her­aus­for­de­rung. Aber ich habe mich durch­ge­kämpft. In die­sem Buch kamen wie­der neue Begrif­fe auf, die mich sehr inter­es­siert haben. Mikro­aus­drü­cke und Lügen erken­nen. Also kauf­te ich die nächs­ten Bücher. Und so ging das immer wei­ter. Ein Jahr spä­ter kam die Serie The Men­ta­list im Fern­se­hen und seit­dem stand das The­ma non­ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on im Mit­tel­punkt mei­nes Lebens.

Die Idee der eige­nen Aka­de­mie

Im Alter von 21 Jah­ren grün­de­te ich mei­ne eige­ne Aka­de­mie. Die Aka­de­mie für non­ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on hat­te sich aus­schließ­lich auf das The­ma non­ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on spe­zia­li­siert und war somit ein­zig­ar­tig in Deutsch­land. Im Juni 2015 habe ich dann den Schritt in die kom­plet­te Selbst­stän­dig­keit gewagt. Zwei Mona­te spä­ter war mir klar, du musst vie­le Unter­neh­mer zusam­men­brin­gen und ihnen zei­gen, wie man das Lesen von Kör­per­spra­che gewinn­brin­gend im Unter­neh­men ein­set­zen kann. Hier­für ver­an­stal­te­te ich den Tag der Kom­mu­ni­ka­ti­on in Ful­da, zudem 350 Unter­neh­mer gela­den sind. An die­sem Tag habe ich mir mei­ne Ido­le Thors­ten Have­ner und Alex­an­der Hart­mann als Speaker geholt. Auch Trai­ner aus mei­ner eige­nen Aka­de­mie, die ein außer­ge­wöhn­li­ches The­men­ge­biet haben, waren mit dabei gewe­sen.

Lügen erken­nen: Die Base­li­ne

Die Base­li­ne ist unser Fun­da­ment beim Lügen erken­nen. Mit Base­li­ne wird das „nor­ma­le“ Ver­hal­ten einer Per­son bezeich­net. Also zum Bei­spiel wäh­rend belang­lo­ser Gesprä­che. Man soll­te also, bevor man die Per­son befragt, ein­fach einen aus­führ­li­chen Small-Talk füh­ren. Dabei soll­ten die The­men gut bedacht sein. The­men, die ihn unter Stress set­zen und sein Ver­hal­ten beein­flus­sen sind unvor­teil­haft. Je län­ger das Gespräch andau­ert, umso mehr Ver­hal­tens­wei­sen und Mus­ter kön­nen wir erken­nen, des­to bes­ser kön­nen wir Lügen erken­nen.

Wir soll­ten sicher­stel­len, dass wir vor­erst nur Ant­wor­ten erhal­ten, die der Wahr­heit ent­spre­chen. Stel­len Sie Kon­troll­fra­gen. Also Fra­gen bei denen Ihnen die Ant­wor­ten bereits bekannt sind. Nach sei­nen Ant­wor­ten, wis­sen Sie genau, wie Ihr Gesprächs­part­ner reagiert, wenn er die Wahr­heit sagt. Nun da wir wis­sen, wie sich unser Gesprächs­part­ner bei wahr­heits­ge­mä­ßen Aus­sa­gen ver­hält, wäre es auch von Vor­teil zu erfah­ren, wie er sich beim Lügen ver­hält. Pro­vo­zie­ren Sie eine Lüge. Eine Lüge pro­vo­zie­ren ist von Situa­ti­on zu Situa­ti­on unter­schied­lich und soll­te nach eige­nem Ermes­sen durch­ge­führt wer­den. Set­zen Sie nicht Ihren Rap­port, den Sie mit Ihrem Gesprächs­part­ner auf­ge­baut, haben aufs Spiel!

Fra­gen

Machen Sie sich nun Noti­zen, wie sich Ihr Gesprächs­part­ner in den ver­schie­de­nen Situa­tio­nen ver­hält. Ist er gestresst? Ner­vös? Ist sei­ne Atmung flach? Ist sei­ne Kör­per­spra­che eher offen oder ver­schlos­sen? Wo lie­gen sei­ne Hän­de, auf oder unter dem Tisch? Wie sieht es mit sei­nen Bei­nen aus? Sind die­se fest auf dem Boden? Sind sei­ne Füße eben­falls fest auf dem Boden oder zei­gen Sie nach oben? Hat er sei­ne Fuß­ze­hen ein­ge­rollt? Hat er sei­ne Bei­ne um den Stuhl gewi­ckelt? Ist sein Ober­kör­per zu Ihnen geneigt oder lehnt er sich zurück? Ist sein Zurück­leh­nen auf eine beque­me Sitz­po­si­ti­on zurück­zu­füh­ren?

Wie spricht Ihr Gesprächs­part­ner? Spricht er schnell oder lang­sam? Wel­che Wor­te benutzt er häu­fig? Betont er sei­ne Aus­sa­gen? Ist Ner­vo­si­tät in sei­ner Stim­me zu hören? Wenn ja ist es Unsi­cher­heit oder ist die Stim­me zitt­rig? Macht Ihr Gesprächs­part­ner vie­le Pau­sen? Wie schnell ist sei­ne Reak­ti­ons­zeit beim Beant­wor­ten von Fra­gen? Schwitzt Ihr Gesprächs­part­ner? Schluckt Ihr Gesprächs­part­ner häu­fig? Konn­ten Sie sei­ne Tem­pe­ra­tur am Anfang des Gesprä­ches spü­ren? Waren sei­ne Hän­de eher warm oder kalt? Kön­nen Sie viel­leicht heim­lich sei­nen Puls mes­sen oder an der Hals­schlag­ader nach Stress Anzei­chen Aus­schau hal­ten?

Noti­zen machen

All das sind Fra­gen, die Sie sich stel­len soll­ten. Machen Sie sich hier­zu Noti­zen und ver­glei­chen Sie spä­ter sein Ver­hal­ten mit der Base­li­ne. Gibt es star­ke Abwei­chun­gen, muss man bei genau die­ser Fra­ge, wei­ter Nach­fra­gen und tie­fer boh­ren. Nach­dem Sie wei­te­re Fra­gen gestellt haben, beob­ach­ten Sie wie­der sein Ver­hal­ten. Wie hat es sich ver­än­dert? Sind Sie auf der rich­ti­gen Spur? Bit­te beach­ten Sie in Ihrer Base­li­ne auch Ver­hal­ten, wel­ches durch die Umge­bung ver­ur­sacht wird! Bei­spiels­wei­se Ner­vo­si­tät kurz vor einem Ver­hör.

Lügen erken­nen: Inhalt­li­che Merk­ma­le

Lüg­ner ver­ra­ten sich rela­tiv häu­fig durch Nach­läs­sig­keit ihrer eige­nen Wor­te. Ein Lüg­ner, der sich eine Geschich­te aus­denkt, ver­wen­det nur wenig bis gar kei­ne Details. Soll­te also in einer Geschich­te Details feh­len, so ist an die­ser zu zwei­feln. Anders­her­um sind zu vie­le Details eben­falls ein Anzei­chen einer Täu­schung. Nie­mand kann sich an vie­le Ein­zel­hei­ten erin­nern. Unser Gehirn fil­tert Infor­ma­tio­nen, die wir nicht benö­ti­gen und die für uns irrele­vant sind. Ein Lüg­ner hat Pro­ble­me mit der Chro­no­lo­gie. Die Rei­hen­fol­ge der Geschich­te hat er sich aus­ge­dacht, doch er kann die­se nie­mals durch­ein­an­der oder rück­wärts wie­der­ge­ben. Jemand der die Wahr­heit sagt, kann das. Inne­re psy­chi­sche Kon­flik­te sor­gen für „Ver­spre­cher“. Ich gehe davon aus, dass sich nie­mand ein­fach so ver­spricht. Auch Tira­den kön­nen Anzei­chen einer Täu­schung sein. Dies pas­siert häu­fig, wenn Emo­tio­nen im Spiel sind und sich jemand in Rage redet.

Lüg­ner geben indi­rek­te Ant­wor­ten. Sie reden um den hei­ßen Brei her­um. Tref­fen kei­ne rich­ti­gen Aus­sa­gen. Wo man so was im All­tag fin­det, brau­che ich Ihnen wohl nicht sagen. Führt jemand Kor­rek­tu­ren sei­ner Aus­sa­ge durch, so ist es sehr wahr­schein­lich, dass er die Wahr­heit sagt. Stel­len Sie nur offe­ne Fra­gen! Der Befrag­te darf nicht die Mög­lich­keit haben, nur mit Ja oder Nein zu Ant­wor­ten.

Lügen erken­nen: Stimm­li­che Merk­ma­le

Zur Ver­ar­bei­tung von Infor­ma­tio­nen braucht unser Gehirn Pau­sen. So kann es zu Sprech­pau­sen kom­men. Weicht die Geschwin­dig­keit der Ant­wort von der Base­li­ne ab, so ist dies ein Anzei­chen einer Täu­schung, da unser Gehirn für die Ver­ar­bei­tung der Lüge Zeit braucht. Oft wer­den Pau­sen auch durch soge­nann­te Füll­wör­ter wie „äh“, „ehm“, „hmm“ oder Wie­der­ho­lun­gen „Ich, ich ich mei­ne…“ oder auch gespal­te­ne Wör­ter wie „ta-tat­säch­lich“ ersetzt. Ein schlecht vor­be­rei­te­ter Lüg­ner fällt hier sofort auf. Er hat ent­we­der sei­nen Text ver­ges­sen oder nicht gut genug aus­ge­ar­bei­tet.

Lügen an der Stim­me erken­nen

Auch am Klang der Stim­me – also an der Stimm­la­ge kann man Lügen erken­nen. Unse­re Stimm­la­ge ver­än­dert sich näm­lich mit unse­rer emo­tio­na­len Stim­mung. Stress führt zu einer höhe­ren Stim­me. Die Stim­me wird unsta­bil und zitt­rig. Weicht die Stimm­la­ge von der Base­li­ne ab, so ist dies ein Indiz für eine star­ke Emo­ti­on. Beden­ken Sie auch, dass Ner­vo­si­tät auch durch die Umstän­de der Umge­bung ent­ste­hen kann. Sie soll­te daher das Sprach­ver­hal­ten und die Stimm­la­ge mit der Base­li­ne abglei­chen. Soll­te die Stimm­la­ge emo­ti­ons­los klin­gen, so ist dies eben­falls ein Indiz für eine Täu­schung. Haben wir etwas erlebt, so ist dies immer mit Emo­tio­nen ver­bun­den. Sol­len wir jetzt über das Erleb­te spre­chen, kommt die Emo­ti­on auto­ma­tisch wie­der. Bei einer aus­ge­dach­ten Geschich­te gibt es kei­ne Emo­tio­nen. Also wer­den wir auch in der Stimm­la­ge kei­ne Emo­tio­nen wahr­neh­men kön­nen.

Lügen erken­nen: Kör­per­sprach­li­che Merk­ma­le

Wie bereits erwähnt braucht unser Gehirn viel Leis­tung wäh­rend wir Lügen. Meis­tens zulas­ten der Kör­per­spra­che. Denn die­se fällt dann sehr höl­zern und steif aus. Ein Lüg­ner wird auch nie viel Raum ein­neh­men, son­dern sich eher klein und bedeckt hal­ten. Ech­tes Selbst­be­wusst­sein wird man nur sehr sel­ten fin­den. Grund­sätz­lich gilt fol­gen­de Regel:

Je mehr man sich vom Gesicht ent­fernt, des­to ehr­li­cher wer­den die Kör­per­tei­le und deren Anzei­chen.

So sind Aus­drucks­wei­sen im Gesicht weni­ger auf­schluss­reich wie bei­spiels­wei­se die Füße. Haben Sie schon mal auf die Füße Ihres Gesprächs­part­ners geach­tet? Nein. Sehen Sie, kei­nen Grund die­se zu mani­pu­lie­ren. Jedoch schau­en wir Men­schen oft ins Gesicht oder auf den obe­ren Teil des Kör­pers. Somit wird die­ser Bereich häu­fig zur Mani­pu­la­ti­on genutzt.

Ist der Lüg­ner auf den Fra­gen­den wütend, kann man eine ges­ti­sche Ent­glei­sung sehen. Er zeigt völ­lig unbe­wusst den Stin­ke­fin­ger. Auch ein mini­ma­les Ach­sel­zu­cken ist ein Indiz dafür, dass der Befrag­te kei­ne Ahnung hat und sich gera­de etwas aus­denkt. Man unter­schei­det zwi­schen Emble­men, Illus­tra­to­ren und Mani­pu­la­to­ren.

Emble­me

Wenn wir etwas nicht wis­sen, dann zucken wir mit den Ach­seln. Sind wir wütend auf jeman­den, zei­gen wir den Stin­ke­fin­ger. Wol­len wir jeman­den grü­ßen, win­ken wir mit der Hand oder heben ein­fach nur die Hand. Sind wir wütend, bal­len wir eine Faust. Es ist etwas, das wir schon sehr früh gelernt haben. Wir nut­zen die Kör­per­spra­che, um uns Wor­te zu spa­ren. Neh­men wir als Bei­spiel mal den Dau­men nach oben. Dies bedeu­tet bei uns, dass alles in Ord­nung ist. In ande­ren Kul­tur­krei­sen wird die­ser Aus­druck nicht ger­ne gese­hen. Im Römi­schen Reich nut­ze Cäsar die­ses Emblem, um das Todes­ur­teil der Gla­dia­to­ren aus­zu­drü­cken. Emble­me sind also kul­tur­ab­hän­gig. Afro­ame­ri­ka­ni­sche Kul­tu­ren haben wie­der ganz eige­ne Emble­me. Die­se kön­nen auch im Wider­spruch zu unse­ren ste­hen.

Illus­tra­to­ren

Wenn Emble­me sich häu­fen, sinkt die Anzahl von Illus­tra­to­ren. Illus­tra­to­ren sind Unter­ma­lun­gen einer Aus­sa­ge. Bei­spiels­wei­se ein Red­ner auf der Büh­ne. Er unter­malt Aus­sa­gen oft mit den Hän­den. Zeich­net Din­ge in die Luft oder gibt Ihnen Akzen­te. Auch die Augen­brau­en wer­den benutzt bei­spiels­wei­se, um Erstau­nen zu zei­gen. Wir nut­zen Illus­tra­to­ren, um einen Weg zu beschrei­ben, ein Zick-zack zu erklä­ren oder auch eine Wen­del­trep­pe zu beschrei­ben. Auch Illus­tra­to­ren sind kul­tur­ab­hän­gig. Neh­men wir zum Bei­spiel mal Ita­lie­ner. Ita­lie­ner nut­zen sehr oft Illus­tra­to­ren. Man sagt auch, sie spre­chen mit Hän­den und Füßen. Weicht die Anzahl der Illus­tra­to­ren von der Base­li­ne ab, so ist dies ein Hin­weis für eine Täu­schung.

Mani­pu­la­to­ren

Mani­pu­la­to­ren sind Beru­hi­gungs­ges­ten. Beru­hi­gungs­ges­ten set­zen wir dann ein, wenn wir unter Stress ste­hen. Meis­tens strei­cheln wir uns selbst, fah­ren uns durchs Haar oder rei­ben an unse­rem Kör­per. Eini­ge kau­en an den Fin­ger­nä­geln, ande­re strei­cheln sich den Nacken oder spie­len an ihrer Ket­te oder Uhr her­um. Erhöht sich die Anzahl der Mani­pu­la­to­ren von der Base­li­ne, so ist dies ein Hin­weis für eine star­ke emo­tio­na­le Belas­tung.

Lügen erken­nen: Kör­per­li­che Merk­ma­le

Emo­tio­nen wir­ken stark auf unse­ren Kör­per. Bei einem Lüg­ner ent­steht unter Druck Stress. Die­ser Stress wirkt sich in Form eines schnel­le­ren Herz­schla­ges, star­kes Schwit­zen oder häu­fi­gen Schlu­cken aus. Hat der Lüg­ner Angst vor den Kon­se­quen­zen oder erwischt zu wer­den, so sinkt sei­ne Haut­tem­pe­ra­tur an den unwich­ti­ge­ren Glied­ma­ßen. Sei­ne Hän­de wer­den kalt. Die Atmung und der Herz­schlag wer­den schnel­ler. Die Atmung kann man am bes­ten am Brust­korb erken­nen. Der Brust­korb hebt und senkt sich schnel­ler als vor­her. Den Puls bezie­hungs­wei­se den erhöh­ten Herz­schlag kann man ent­we­der an der Schlä­fe oder an der Hals­schlag­ader sehen.

Ist der Lüg­ner wütend, so steigt sei­ne Kör­per­tem­pe­ra­tur und auch der Puls steigt. Man muss sich jedoch immer im Kla­ren sein, dass all die­se Merk­ma­le auch von ande­ren Ein­flüs­sen her­vor­ge­ru­fen wer­den kön­nen und kein kla­res Anzei­chen einer Täu­schung sind. Es sind ledig­lich Indi­ka­to­ren für Emo­tio­nen. Gibt es hier Abwei­chun­gen von der Base­li­ne, so ist dies ein Zei­chen star­ker Emo­tio­nen.

Alles klar soweit?

Soll­ten Sie sich noch Fra­gen, wie­so wir beim Lügen erken­nen Emo­tio­nen wahr­neh­men müs­sen, dann wer­de ich es kurz erläu­tern. Emo­tio­nen las­sen sich nur schwer ver­ber­gen. Irgend­et­was wird immer durch­si­ckern. Anhand von emo­tio­na­len Dis­har­mo­ni­en kön­nen wir Lügen erken­nen. Behaup­tet eine Per­son trau­rig zu sein und grinst dabei, so ist dies eine Dis­har­mo­nie. Ein Ver­hal­ten, das nicht zum Gespro­che­nen oder zur Situa­ti­on passt. Emo­tio­nen kön­nen wir also an den inhalt­li­chen, sprach­li­chen, kör­per­sprach­li­chen und kör­per­li­chen Merk­ma­len erken­nen.

Lügen erken­nen: Merk­ma­le in den Gesichts­aus­drü­cken

Zuerst ein­mal müs­sen wir zwi­schen mimi­schen Aus­drü­cken und Mikro­aus­drü­cken unter­schei­den. Mimi­sche Aus­drü­cke kön­nen wir bewusst steu­ern und nut­zen dies natür­lich auch, um zu mani­pu­lie­ren, Emo­tio­nen vor­zu­täu­schen oder zu ver­ber­gen. Das Erstel­len die­ser Aus­drü­cke ist ein­fach. Schon früh haben wir gelernt, ein unech­tes Lächeln auf­zu­set­zen.

Mikro­aus­drü­cke hin­ge­gen kön­nen wir nicht bewusst erstel­len. Die­se kom­men unbe­wusst und spie­geln den wah­ren und aktu­el­len Gefühls­zu­stand einer Per­son wie­der. Mikro­aus­drü­cke sind 200 Mil­li­se­kun­den schnell und für das unge­schul­te Auge nur sehr schwer bis gar nicht zu erken­nen. Man kann die­se Mikro­aus­drü­cke in sie­ben Basis­emo­tio­nen unter­tei­len. Die Merk­ma­le der sie­ben Basis­emo­tio­nen sind über­all auf der Welt, in jeder Kul­tur, unab­hän­gig von der Her­kunft gleich. Man unter­schei­det die­se in Wut, Trau­er, Angst, Ver­ach­tung, Freu­de, Über­ra­schung und Ekel.

Mit den Mikro­aus­drü­cken zu arbei­ten ist die wohl zuver­läs­sigs­te Art beim Lügen erken­nen. Mikro­aus­drü­cke kann man nicht ver­ber­gen und die­se sind abso­lut ehr­lich. Es erfor­dert ledig­lich ein wenig Zeit, die­se zu erken­nen. Doch wenn man dies erst mal ver­in­ner­licht hat, so ist die Ein­satz­wei­se sehr viel­fäl­tig. In Ver­hand­lun­gen, beim Dating, in Mee­tings, in Bewer­bungs­ge­sprä­chen oder im All­tag hilft es uns immer, zu erken­nen, was unser Gesprächs­part­ner gera­de denkt. Es ver­schafft und einen enor­men Wis­sens­vor­sprung.

Lügen erken­nen: Die 7 Basis­emo­tio­nen

Lügen erkennen

Lügen erken­nen: Die drei häu­figs­ten Emo­tio­nen

Es gibt drei Emo­tio­nen, die bei einer Lüge oder Täu­schungs­ab­sicht, rela­tiv häu­fig auf­tre­ten. Die­se drei Emo­tio­nen kön­nen Sie auch ver­stär­ken. Beim Ver­stär­ken die­ser Emo­tio­nen erhal­ten Sie eine bes­se­re Auf­klä­rungs­quo­te und kön­nen genau­er Schluss­fol­gern.

Schuld

Emo­ti­on Num­mer eins ist Schuld. Man fühlt sich schul­dig gelo­gen zu haben. Man fühlt sich schul­dig etwas began­gen zu haben. Aber auf­ge­passt: Auch Unschul­di­ge kön­nen sich schul­dig füh­len. Wird der Mann beschul­digt, sei­ne Frau umge­bracht zu haben, kön­nen sei­ne Schuld­ge­füh­le die er zeigt auch auf eine Affä­re zurück­zu­füh­ren sein. Auch hier gilt: Nie­mals vor­ei­li­ge Schluss­fol­ge­run­gen zie­hen. Emo­tio­nen kön­nen ver­schie­de­ne Ursprün­ge haben.

Angst & Freu­de

Emo­ti­on Num­mer zwei ist Angst. Wenn wir lügen, haben wir Angst erwischt zu wer­den. Wir haben Angst vor der Ent­lar­vung. Aber bit­te beden­ken Sie, dass die Angst auch auf die Umge­bung zurück­zu­füh­ren sein könn­te. Die drit­te Emo­ti­on ist Freu­de. Freu­de, dass unse­re Lüge geglaubt wird. Aber bit­te beden­ken Sie auch hier, dass Freu­de auch in ande­ren Zusam­men­hän­gen auf­tre­ten kann. Wenn ich beschul­digt wer­de, muss ich oft­mals anfan­gen zu Lachen oder zu Grin­sen. Jedoch bin ich zu 99 % dann nicht schul­dig.

Das Ver­stär­ken der Emo­tio­nen wird Ihnen hel­fen, ihrem Gesprächs­part­ner noch wei­ter auf den Zahn zu füh­len. Die Emo­ti­on Angst kön­nen Sie ver­stär­ken, indem Sie Ihrem Gesprächs­part­ner die Kon­se­quen­zen einer Lüge erläu­tern. Erläu­tern Sie auch, wel­chen Ver­trau­ens­bruch es Ihnen Gegen­über wäre. Machen Sie die Täu­schungs­ab­sicht sehr per­sön­lich.

Ein Pra­xis­bei­spiel

Als Ehe­frau die eine Affä­re ver­mu­tet, wäre es von Vor­teil ihm auf­zu­zei­gen, wie ver­let­zend es für Sie und Ihre Bezie­hung wäre. Sagen Sie ihm wie viel Schlim­mer es wäre, wenn er Sie hier und jetzt anlü­gen wür­de. Zei­gen Sie ihm viel­leicht einen Aus­weg, wenn er jetzt ehr­lich zu Ihnen ist. So ver­stär­ken Sie sei­ne Schuld­ge­füh­le. Schuld­ge­füh­le kön­nen Sie auch durch Sät­ze wie „Ich wäre ent­täuscht, wenn du mich ange­lo­gen hät­test“ oder „Ich fän­de es trau­rig, wenn ich wüss­te, dass ich dir nicht mehr ver­trau­en kann“ ver­stär­ken. Die Freu­de kön­nen Sie ver­stär­ken, indem Sie Ihrem Gesprächs­part­ner das Gefühl geben, ihm zu glau­ben. An die­ser Stel­le möch­te ich noch­mals ver­stärkt dar­auf hin­wei­sen, dass Emo­tio­nen ver­schie­de­ne Ursprün­ge haben kön­nen. Ver­ge­wis­sern Sie sich durch Fra­gen, ob die Emo­ti­on direkt auf Ihr Gespräch bezo­gen ist. Wenn Sie sich sicher sind, dann kön­nen die­se drei Emo­tio­nen über­aus hilf­reich sein, um eine Lüge zu ent­lar­ven.

Lügen erken­nen: Stress­an­zei­chen

Stress kann vie­le Ursprün­ge haben. In einem Ver­hör oder in einem Gespräch mit dem Chef sind wir gene­rell gestresst. Man kann das nor­ma­le Stress­le­vel jedoch in der Base­li­ne fest­le­gen. Sinn­vol­ler ist es natür­lich, dass gar kein Stress durch die Umge­bung ent­steht. Mehr dazu in den Ver­hal­tens­re­geln der befra­gen­den Per­son. Wich­tig ist es, dass wir den auf­tre­ten­den Stress, dem Inhalt des Gesprächs zuord­nen kön­nen. Stress äußert sich wie bereits beschrie­ben in der Stim­me, der Kör­per­spra­che und am Kör­per. Wenn unser Kör­per Stress emp­fin­det, fol­gen soge­nann­te Beru­hi­gungs­ges­ten. Beru­hi­gungs­ges­ten sind Ges­ten, die es beab­sich­ti­gen, uns in einen Zustand der Ent­span­nung zu brin­gen. Das kann ein Strei­cheln sein, ein Hin und Her wip­pen oder schnel­le Bewe­gun­gen. Hier habe ich Ihnen mal ein paar Beru­hi­gungs­ges­ten und Stress­an­zei­chen auf­ge­lis­tet.

Beru­hi­gungs­ges­ten:

  • Am Ohr­läpp­chen zup­fen
  • An den Nacken packen
  • Hals strei­cheln
  • Mit den Haa­ren spie­len
  • Nase berüh­ren oder mas­sie­ren
  • Lip­pen lecken
  • Pfei­fen oder ande­re Geräu­sche machen
  • An der Wan­ge krat­zen
  • Gäh­nen
  • Luft zufä­cheln
  • Selbst umar­men
  • Arme mas­sie­ren
  • Hän­de strei­cheln
  • Fin­ger kna­cken las­sen
  • Ober­schen­kel strei­cheln

Stress­an­zei­chen:

  • Star­kes schwit­zen
  • Pul­sie­ren­de Ader an der Schlä­fe
  • Erhöh­te Blin­zel­häu­fig­keit
  • Auf die Lip­pen bei­ßen
  • Schma­le Lip­pen
  • Luft anhal­ten
  • Gesichts­zu­ckun­gen
  • Kie­fer anspan­nen
  • Haut­fle­cken, Rötun­gen
  • An der Haut zup­fen
  • Mit Acces­soires spie­len
  • Ellen­bo­gen anzie­hen
  • Wackeln mit dem Bein
  • Stuhl­bein mit Bei­nen umklam­mern

Ver­hal­tens­re­geln beim Lügen erken­nen

Der Erfolg eines Lügen­ex­per­ten hängt zum größ­ten Teil von ihm selbst ab. Sein Ruf, sei­ne Pro­fes­sio­na­li­tät und sein eige­nes Ver­hal­ten sind maß­geb­lich für den Erfolg. Der Pro­fi ist weder der gute noch der böse Bul­le. Der Pro­fi ist der Part­ner des Befrag­ten. Das mei­ne ich natür­lich nur über­spitzt. Aber zu wem sind Sie offe­ner? Zu jeman­den den Sie mögen und jeman­den der Sie ver­steht oder zu jeman­den der den Knall­har­ten raus­hän­gen lässt? Ich glau­be eher Ers­te­res. Also ist es Ihre Auf­ga­be, koope­ra­tiv zu sein und auf den Gesprächs­part­ner ein­zu­ge­hen.

Mit die­sen Tricks funk­tio­niert das am bes­ten:

  • neu­tral in das Gespräch gehen
  • Alle Vor­ur­tei­le besei­ti­gen
  • Auch wäh­rend dem Gespräch neu­tral blei­ben
  • Für ein ange­neh­mes Gesprächs­kli­ma sor­gen
  • Rap­port zum Gesprächs­part­ner auf­bau­en
  • Kei­ne end­gül­ti­gen Schluss­fol­ge­run­gen tref­fen
  • Sie sind der Gesprächs­PART­NER – ver­hal­ten Sie sich auch so
  • Verstnd­nis zei­gen
  • In die Lage Ihres Gesprächs­part­ners ver­set­zen
  • Ver­trau­en auf­bau­en
  • Spie­len Sie kei­ne Spiel­chen – blei­ben Sie ehr­lich

Hier noch ein paar Tipps, die Ihnen bei der Befra­gung bezie­hungs­wei­se bei Ihrem Gespräch wei­ter­hel­fen kön­nen:

  • Check­lis­te machen
  • Gesprächs­no­ti­zen
  • Base­li­ne erstel­len
  • Eine Emo­ti­on ist kein Anzei­chen einer Lüge
  • Die Abwe­sen­heit eines Anzei­chens einer Lüge, ist kein Beweis für die Wahr­heit!
  • Ein Anzei­chen für eine Täu­schung ist noch kei­ne Lüge
  • Beach­ten Sie die Risi­ken einem Lüg­ner zu glau­ben und die Wahr­heit anzu­zwei­feln
  • Ahnung und Intui­ti­on sind sehr nett. Machen Sie sich jedoch klar, woher Sie ihr Wis­sen neh­men
  • Nut­zen Sie Hilfs­mit­tel wie bei­spiels­wei­se eine Kame­ra
  • Blei­ben Sie bei Ihrer Mei­nung – machen Sie sich nicht unglaub­wür­dig

Gefah­ren und Vor­sichts­maß­nah­men beim Lügen erken­nen

Der Othel­lo-Feh­ler

Stel­len Sie sich doch ein­mal vor, wir bei­de sind in einem Ver­hör­raum. Mein Kol­le­ge der Sie befragt ist 1,90 m groß und ein ech­ter Body­buil­der. Ich beschul­di­ge Sie gera­de, einen Mord began­gen zu haben und glau­be Ihnen erst mal kein ein­zi­ges Wort. Danach zer­pflü­cke ich jede Ant­wort und war­te nur dar­auf, dass Sie sich ver­spre­chen. Ich wer­de immer unge­dul­di­ger und damit auch unan­ge­neh­mer. Mein Ton ver­schärft sich. Ich wer­de lau­ter. Sie sehen Wut in mei­nem Gesicht. Ich fan­ge an, wild zu ges­ti­ku­lie­ren und schla­ge laut auf den Tisch auf. Was glau­ben Sie, wer­den Sie Anzei­chen von Stress und Angst zei­gen? Ich den­ke schon.

Die Umstän­de sind ent­schei­dend

Aber sind Sie des­halb ein Lüg­ner? Nein! Es sind die Umstän­de, die Sie so ner­vös machen. Der Othel­lo-Feh­ler liegt bei dem Glau­bens­satz, jemand der nicht schul­dig ist muss auch nicht ner­vös sein und braucht auch kei­ne Angst zu haben. Hat er die­se doch, so ist er schul­dig. Abso­lu­ter Quatsch! Beden­ken Sie immer, Stress kann auch den Umstän­den geschul­det sein. Genau­so wie Angst. Schaf­fen Sie die­se Emo­tio­nen schon vor der Befra­gung aus der Welt. Sor­gen Sie für ein ange­neh­mes Gesprächs­kli­ma. Machen Sie kei­ne wil­den Anschul­di­gun­gen. Las­sen Sie die Per­son aus­spre­chen. So wie Sie auch ger­ne befragt wer­den wür­den. Den­ken Sie auch dar­an, im Bewer­bungs­ge­spräch haben die Bewer­ber eben­falls Angst und ste­hen unter Stress. Dies ist kein Anzei­chen eines Täu­schungs­ver­su­ches.

Der Bra­kow-Feh­ler

Gibt es kein Anzei­chen einer Täu­schung, so ist dies noch kein Beweis für die Wahr­heit. Die Anwe­sen­heit eines Täu­schungs­hin­wei­ses ist eben­so wenig ein Beweis für eine Lüge. Men­schen drü­cken sich auf unter­schied­li­che Art und Wei­se aus. Man­cher drückt sich viel­leicht über eine Art aus, die wir als Täu­schungs­hin­weis sehen wür­den. Erst wenn es Ver­än­de­run­gen gibt, dann kön­nen wir Schluss­fol­ge­run­gen zie­hen. Begrün­den Sie Ihre Annah­me auf­grund der Indi­vi­dua­li­tät der Per­son.

Es gibt die Mög­lich­keit, dass wir die Wahr­heit bezwei­feln und dass wir einer Lüge Glau­ben schen­ken. Bei­des kann man nicht ver­hin­dern.

Schluss­wort

Eine Emo­ti­on die wir lesen kann vie­le Grün­de und Ursa­chen haben, gera­de in die­sem Moment auf­zu­tau­chen. Wir kön­nen nicht in den Kopf des Lüg­ners schau­en, aber wir sehen sei­ne Gedan­ken­gän­ge. Erst soll­ten Sie sich fra­gen, wel­che Emo­ti­on sich hin­ter der Reak­ti­on ver­birgt, dann soll­ten Sie auf Ver­än­de­run­gen ach­ten. Durch geschick­te Fra­gen zum Bei­spiel kön­nen Sie der Wahr­heit auf die Spur kom­men.

Machen Sie sich auch klar, dass Sie nie­mals alles auf ein­mal umset­zen kön­nen. Die­se Illu­si­on wer­de ich Ihnen gleich neh­men. Sie müs­sen sich auf das Gespräch kon­zen­trie­ren, auf die Emo­tio­nen ach­ten, auf sei­ne inhalt­li­chen Aus­sa­gen und gleich­zei­tig prü­fen, ob es Anzei­chen einer Täu­schung gibt. Klar ist man da anfangs über­for­dert. Doch kei­ne Angst, das Gehirn wächst mit sei­nen Auf­ga­ben.

Fokus­sie­ren ist wich­tig

Ich per­sön­lich kon­zen­trie­re mich natür­lich stark auf die Kör­per­spra­che und die Mikro­aus­drü­cke. Wenn es mög­lich ist, nut­zen Sie eine Kame­ra. Damit kön­nen Sie Auf­zeich­nun­gen machen und alle Kri­te­ri­en in Ruhe durch­ge­hen. Durch eine hohe Auf­lö­sung kön­nen Sie auch Mikro­aus­drü­cke sehr leicht erken­nen. Also auch hier­für gibt es Lösun­gen. Natür­lich nicht unbe­dingt pra­xis­taug­lich, aber für den Anfang eine gute Mög­lich­keit.

Häu­figs­te Fra­gen und Suchen

Wie erken­ne ich, ob jemand lügt?

Du erkennst ob jemand lügt dar­an, dass sich sein Ver­hal­ten ver­än­dert. Sowohl sei­ne Aus­drucks­wei­se als auch sei­ne Kör­per­spra­che sen­den dir wider­sprüch­li­che Signa­le. Grund­le­gend merkst Du anhand der Kör­per­spra­che, der Mimik, dem Inhalt, der Stim­me und auch der kör­per­li­chen Reak­ti­on, wenn jemand lügt. Vie­le Men­schen mer­ken es jedoch nicht, wenn Sie belo­gen wer­den. Das liegt meist weni­ger an der Tat­sa­che, dass sie schlecht im Ent­lar­ven sind. Es liegt mehr dar­an, dass sie die Lüge glau­ben wol­len. Wenn Du nicht dazu gehörst, dann lese Dir die Anlei­tung genau durch.

Kör­per­spra­che beim Lügen

Wie erken­ne ich Lügen?

Ja klar kann man Lügen erken­nen! Aber sicher­lich fragst Du Dich: WIE kann man Lügen erken­nen? Was muss ich tun? Du erkennst Lügen, indem Du auf­merk­sam bist und vor allem die rich­ti­gen Fra­gen stellst. Du erreichst sehr viel mit soge­nann­ten W‑Fragen (Wer, Wann, Was, Wie­so, Wes­halb, War­um). Ver­wen­de kei­ne geschlos­se­nen Fra­gen – soge­nann­te Ja-oder-Nein Fra­gen. Ein Ja oder Nein rutscht uns sehr schnell über die Lip­pen. Eine Lüge zu erken­ne ist dabei schwie­rig. Bei offe­nen Fra­gen fällt es Dir leich­ter. Denn je mehr sich Dein Gesprächs­part­ner erklä­ren muss und je mehr er erzäh­len muss, des­to leich­ter erkennst Du Anzei­chen einer Lüge. Grund­sätz­lich gilt:

Die Kör­per­spra­che beim Lügen ist höl­zern

Lügen ist für unser Gehirn extrem anstren­gend. Die­ser Pro­zess ver­braucht viel Ener­gie. Also muss die­se Ener­gie an irgend­ei­ner Stel­le ein­ge­spart wer­den. Meis­tens an der Kör­per­spra­che. Die Kör­per­spra­che wird nicht mehr bewusst gesteu­ert und sie wird höl­zern. Es wer­den weni­ge bis gar kei­ne aus­la­den­den Ges­ten mehr gemacht. Zudem nimmt ein Lüg­ner nicht viel Raum ein. Er hält sich klein und bedeckt. Wei­te­re Merk­ma­le fin­dest Du in die­ser Anlei­tung unter kör­per­sprach­li­che Merk­ma­le.

Lügen erken­nen ler­nen

Das erken­nen von Lügen kann man ler­nen. Es ist kei­ne Gabe, die ich besit­ze, auch wenn vie­le das den­ken. Es ist eine Kom­bi­na­ti­on aus Beob­ach­tung und Schluss­fol­ge­rung. Wenn Du die­se Anlei­tung liest, dann wird es Dir schon um eini­ges leich­ter fal­len. Wenn Du mein Audio-Semi­nar anhörst, wirst Du noch mehr Tipps über Kör­per­spra­che & Lügen­er­ken­nung erhal­ten, die es Dir noch ein­mal wesent­lich ein­fa­cher machen wer­den. Und wenn Du mein 2‑Ta­ges-Semi­nar Erfolg: Kör­per­spra­che besuchst, dann wer­den wir gemein­sam prak­ti­sche Bei­spie­le durch­ar­bei­ten, die Dei­nen Erfolg, beim Kör­per­spra­che lesen und Lügen erken­nen, garan­tie­ren.

Mimik und Ges­tik beim Lügen

Lügen erken­nen im Gesicht und an der Mimik

Einer der Berei­che, in dem am meis­ten gelo­gen wird, ist das Gesicht. Grund­sätz­lich gilt: Je mehr man sich vom Gesicht ent­fernt, des­to ehr­li­cher sind die Kör­per­tei­le. Somit sind die Füße das ehr­lichs­te Kör­per­teil und das Gesicht lügt stän­dig. Mögen wir jeman­den nicht, dann lächeln wir trotz­dem aus Höf­lich­keit. Fin­den wir etwas eklig, über­spie­len wir das eben­falls ger­ne mit einem lächeln. Haben wir Angst und schä­men uns dafür, dann über­spie­len wir es durch ein lächeln. Die Mimik ist nicht so ehr­lich wie wir glau­ben. Denn wir kön­nen Sie jeder­zeit mani­pu­lie­ren und gezielt steu­ern. Anders ist das bei den soge­nann­ten Mikro­aus­drü­cken.

Mikro­aus­drü­cke beim Lügen erken­nen

Mikro­aus­drü­cke sind 200 Mil­li­se­kun­den schnel­le Gesichts­zu­ckun­gen. Sie geben den wah­ren und aktu­el­len Gefühls­zu­stand einer Per­son wie­der. Die­ser ist zu 100 % ehr­lich. Denn Mikro­aus­drü­cke erschei­nen unbe­wusst und sind somit nicht mani­pu­lier­bar oder kön­nen bewusst gesteu­ert wer­den. Für das unge­üb­te Auge schwer zu erken­nen. Aber mit etwas Übung (1–2 Tage) kann man die­se sehr leicht erken­nen. Die kon­ku­rie­ren­de Mit­ar­bei­te­rin, die ihr bedau­ern über die Ver­ab­schie­dung ihrer Kol­le­gin aus­drückt, kann den Mikro­aus­druck der Freu­de nicht ver­ber­gen. Es pas­siert ein­fach unbe­wusst. Und durch die­se Dis­har­mo­nie ist es mög­lich, Lügen zu erken­nen. Mehr dazu unter Merk­ma­le in den Gesichts­aus­drü­cken.

Wohin schaut man, wenn man lügt?

Lügen erken­nen am Blick

Kann man Lügen anhand der Blick­rich­tung erken­nen? Ja und Nein. Die­se Theo­rie kommt aus dem NLP. Dort spricht man von Augen­be­we­gungs­mus­tern. Die­se Theo­rie war in den 90er bis Anfang 2000er sehr ver­brei­tet. Mitt­ler­wei­le gilt die­se als über­holt, wie Chris­ti­an Mor­gen­weck im Gali­leo-Lügen-Expe­ri­ment bewies. Die Theo­rie sagt, dass wir in eine bestimm­te Rich­tung sehen, wenn wir uns an etwas erin­nern und in eine ande­re Rich­tung, wenn wir etwas erfin­den. Also wenn wir lügen. Doch sehr zuver­läs­sig ist die­se Metho­de nicht. Das oben genann­te Expe­ri­ment lie­fer­te eine Treff­si­cher­heit von etwas über 20 %. Zu unge­nau. Wei­te­re Details dazu im Bei­trag Lügen erken­nen Blick­rich­tung.

Lügen an der Stim­me erken­nen

Lügen an der Stim­me erken­nen – geht das? An der Stim­me bzw. der Stimm­la­ge direkt kann man kei­ne Lüge erken­nen. Aber man kann her­vor­ra­gend Emo­tio­nen her­aus­hö­ren. Je nach Stimm- und Ton­la­ge wird klar, wie sich Dein Gesprächs­part­ner gera­de fühlt. Ist er locker drauf, wütend, ängst­lich oder viel­leicht gestresst? An der Stim­me kann Du es sehr gut erken­nen. Aus­führ­li­cher kannst Du es in der Anlei­tung nach­le­sen.

Kör­per­spra­che und Lügen erken­nen Buch

Ich ken­ne nie­man­den, der sich inten­si­ver mit die­ser Mate­rie aus­ein­an­der­ge­setzt hat, als mei­ne Wenig­keit. Ich habe zahl­lo­se Bücher über Kör­per­spra­che, non­ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on und Lügen­er­ken­nung gele­sen. Natür­lich waren nicht alle hilf­reich oder pra­xis­taug­lich. Aber es gibt es eine Rei­he an Büchern, die ich Dir unbe­dingt emp­feh­len möch­te. In mei­nem Bei­trag Kör­per­spra­che Buch mei­ne Emp­feh­lun­gen fin­dest Du eine Lis­te, mei­ner abso­lu­ten Favo­ri­ten.

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